Noureddin Soliman fordert Freiheit und Einheit für ein neues Syrien
Rede von Noureddin Soliman, Sprecher der Syrischen Gemeinde in Neumünster e.V., zum politischen Wandel in Syrien
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Bundestagsabgeordneter Kristian Klinck,
sehr geehrte Vertreter der Presse,
mein Name ist Noureddin Soliman, und seit 2015 lebe ich in Neumünster. Ich bin einer der vielen Geflüchteten aus Syrien.
Der Krieg in Syrien hat in unserem Leben unermessliche Trauer hinterlassen. Wir haben Familienmitglieder und Freunde verloren.
Einige sind gestorben, andere wurden in verschiedene Länder verteilt.
Das syrische Volk möchte, wie alle anderen Völker auf der Welt, in Freiheit und Demokratie leben. Die Menschen wollen ohne Angst vor Verfolgung oder Gewalt protestieren, wie es heute hier in Neumünster möglich ist, ohne die Sorge, von der Polizei erschossen zu werden. Sie wollen ihre Meinung frei äußern können, ohne Angst vor Verhaftung zu haben.
Seit Tagen verfolgen wir die Nachrichten rund um die Uhr. Wir machen uns Sorgen um unsere Familien in Syrien, aber wir haben auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Heute habe ich wie viele andere Syrer mit meinen Verwandten telefoniert. „Reden“ kann man es kaum nennen, denn wir haben nur geweint. Wir wissen nicht genau, ob wir uns freuen und feiern sollen oder ob wir trauern sollen – für die 1,5 Millionen Menschen, die wir seit 2015 verloren haben.
Wir werden uns nicht spalten lassen. Wir stehen zusammen, als eine Einheit. Ich wünsche mir von der neuen Regierung, dass sie alle Minderheiten schützt. Wir, Muslime, Christen, Türken, Araber, Aleviten, Jesiden, Juden, Kurden wir sind gemeinsam eins.
Ein neues Syrien:
Freiheit, Gerechtigkeit, Einheit!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.